Wie ich in Tansania echt starken Kaffee trank
Zum Morgen einen Gilmore-Gedächtnis-Trunk (jaja, ich gedenke sehr viel in letzter Zeit) und die Welt sieht munter aus! Nach dem kleinen, ungefähr 12 Stunden anhaltenden Schauer hat man sich dann doch gegen den Paddelausflug auf dem Kratersee Duluti entschieden. Schade eigentlich. Aber wie sich bei näherer Betrachtung des vermeintlichen Kraters herausstellte, war die Aussicht eh nicht sehr spektakulär. Einen Vulkan oder Krater kann man nicht mal vermuten, wenn es einem nicht jemand vorher gesagt hätte. Im Wasser soll es gefräßige Reptilien geben, am Ufer zumindest lief mir ein Chamäleon über den Weg. Schien wenig Hunger zu haben.
Nach der füßigen Umrundung des Sees, haben wir uns an Kaffeeplantagen vorbei geschlichen und auf den Markt von Tengeru umgesehen. Eins wissen wir jetzt: Von dort kamen die Schulkinder, die sich gelassen und ohne Geldforderungen fotografieren liessen, nicht. Ich dürfte diverse Male verflucht worden sein, in schönstem KiSuahili, ohne auch nur eine Mine der Verachtung gespürt zu haben. Vielleicht haben sie mir aber auch Bananenrezepte zugerufen, wer weiß.
Jedenfalls bietet da jeder an, was er an Gemüse und Obst so im Garten angebaut hat. Sitzen alle im Schlamm (hatte ja geregnet) und bieten grüne Ananas, Bananen, Schuhe und Zwiebeln an. Ein bisschen Handwerk wird auch geboten, außer der Schusterei sitzen da noch die Korbmacher (hier hat die Gruppe auch ein Ensemble Körbe adoptiert, auf dass wir sie niemals irgendwo auf dem weiteren Weg vergessen…).
Märkte sind wirklich toll zum Fotografieren. Wenn man Zeit und Muse hätte, könnte man da Stunden verbringen. Und auch nicht ganz wie ein Jäger auf Fotosafari wirken. Horst hat uns später erzählt, dass die Einheimischen hin und wieder sagen, sie würden sich von den Touristen immer so beobachtet fühlen wie die Tiere in der Serengeti. Der Vergleich hinkt noch nicht mal. Auf der anderen Seite des Kilimanjaro liegt ja die Serengeti. Aber dahin haben wir es nicht mehr geschafft, wir haben nämlich die Uhr. An der drehte dann auch jemand und so ging‘s eilig zu Mama Lema und ihrer Kaffeefarm. Tansanier trinken keinen Kaffee. Dieses schwarze Getränk brachten die Europäer nach Tansania, nicht etwa die Nachbarn und Übernachbarn aus Äthiopien (die den Kaffee seit Urzeiten anbauen). Und für diese Europäer baut man nun seit einigen Jahrhunderten rund um den Kili Kaffee an und exportiert fleißig. Mama Lema macht das auch. Lässt anpflanzen und bereitet Kaffeezeremonien und verkauft selbstverständlich auch die Bohnen. Und offensichtlich trinkt sie von der schwarzen Brühe auch selbst. Und gern. Und viel. Sie war jedenfalls so richtig aufgekratzt und kicherte die ganze Zeit, dass man unfreiwillig mitkichern musste – auch ohne Kaffee. Ich hätte so gern eine Tasse versucht, nur: ohne Milch keen Kaffe!
Aber Hakuna matata, ich habe etwas Kaffee-Pulver mitgenommen, das wird dann Zuhause verkostet. Mama Lema wird übrigens so genannt, weil sie die Mama von Lema ist – ihr Erstgeborener. Der Lodge-Manager, der uns zu ihr brachte, wird von den Einheimischen nur Papa Maria genannt. Interessantes System. Kinderlose dürfen übrigens auch weiterhin bei ihrem Geburtsnamen gerufen werden.
So und nach dem Mittag bei der Kaffeemama mussten wir dann doch das bunte Afrika verlassen, vorbei an den Flammen und den blühenden Jacarandas zum Flughafen vom Kili. Zwei Tage in Tansania… das nennt man Schnuppertrip! Da fehlen noch etliche Punkte im Programm: Ngorongoro-Krater, Sansibar, Massai Mara, Serengeti…. nächstes Mal!
Bis später dann also aus Abessinien!
Claudi
Ich reiste auf Einladung von Ethiopian Airlines, der Meru Lodge und Diamir Erlebnisreisen
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