Ägypten: Luxus-Halbinsel Soma Bay am Roten Meer
Offiziell bin ich in Ägypten, unter vorgehaltener Hand sagt aber auch der Hotelchef, das hier sei nicht so ganz Ägypten. Sondern Soma Bay, eine Halbinsel nördlich von der Massenabfertigungsanlage Hurghada, umgeben vom dunkelblauen Roten Meer und dem beige-grauen Staub des Nichts. Öd und leer ist Ägypten außerhalb der Touristenorte, deshalb ziehen sich Urlauber angeblich ja so gern in ihre Trutzburgen zurück, mit Blick auf Wasser statt Wüste und Vorkehrungen für alle Fälle. Verpflegung, Erholung, Sport und Entertainment – was braucht der urlaubenden Mensch auch mehr?
Thalasso-Wellness vor Meereskulisse
Theoretisch kann man von Soma Bay aus auch Ausflüge nach Luxor machen (dauert einen ganzen Tag), aber wer will das schon? Ich weile am buntesten aller Meere und soll mit Wellness verwöhnt werden. Eine Massage hatte ich, keine besonders andere als man sie in Deutschland irgendwo bekommen könnte, und ein Bubble Bath. Blubberblasen! Aus den Seitenwänden einer großen Badewanne düst die Luft und macht unterm bunten Lichterkranz viele Blubberblasen im Salzwasser, das so angeblich besser in die Haut eindringen kann. Thalasso ist eine Wissenschaft für sich, hab ich festgestellt bzw. mich belehren lassen. Die Wassertemperatur muss genau dieselbe sein wie die des Blutes, damit sich die Wirkstoffe im Salzwasser entsprechend auf den Kreislauf auswirken können. Es gibt da so ein ganzes Becken im Hotel, aus dem düst und sprudelt es überall, man kann theoretisch den ganzen Tag in der Brühe rumliegen, aber ich bin hier auf Hotelinspektion und erhole nur immer mal zwischendurch. Einen Rosengarten hat man ja auch nicht versprochen.
Mit sportlichen Ambitionen
Entsprechend hetzte ich bereits am zweiten Tag durch Hotelzimmer und Lunchbuffets, guckte auf die nächtlich ausgeleuchtete Poollandschaft des Kempinski und nahm Cocktails in einem muslimischen Land… Übrigens habe ich hier seit meiner Kindheit erstmals wieder Frühsport – mehr oder minder freiwillig – mitgemacht! Aerobic mit dem Flexibar. Angeblich trainiert die Nationalmannschaft (keine Ahnung welche!) auch damit. Selber Schuld, ich humpel nun nur noch, weil ich mir den Fuß gezerrt habe!
Abkühlung unterm Meer
Sowas kühlt man am besten … mit Wasser. Das Rote Meer wird selten kälter als 20°C und da kann man auch schon mal den Kopf mit reinstecken. Da alle anderen Mitreisenden Schnorchelanfänger sind, bin ich gar nicht erst auf Tauchkurs gegangen, sondern mit am Hausriff rumgepaddelt. Da gibt es auch schon einiges zu bewundern! Ein schöner Korallengarten gedeiht direkt am Steg, Muränen haben aus ihren Löchern geguckt und jawohl, ich habe im Roten Meer einen Rotfeuerfisch gesehen! Wunderschöne Tiere! Doktorfische in allen Versionen und zitronengelbe Falterfische, die immer zu zweit auftauchen, sind natürlich auch nicht zu verachten ;)
Kitesurfen mit dem Rasatafari
Das Hausriff befindet sich genau vor dem billigsten der Soma Bay Hotels, eigens für Taucher und Kiter gebaut und konzipiert. Das Kitehouse dazu ist ein paar Shuttlebusminuten entfernt auf der anderen Seite der Halbinsel gelegen. Da läuft den Drachen-Surfern wenigstens keiner in die Strippen, kann ja gefährlich sein. Nicht dass man sowas schnell lernen könnte, daher hat man mich auch versuchsweise nicht auf ein Surf- oder Wakeboard gestellt und dann an einen Drachen gehängt. Nein, ich habe das auf dem Trockenen geübt, bei wenig Wind und daher unter schwersten Bedingungen – Drachen steigen lassen will gelernt sein! Nach 2 Stunden links und rechts ziehen, war mein Trainer dann doch irgendwie leid, immer wieder den runtergekrachten Schirm aufzuheben und befand eine Bemühungen das Ding für ca. 30 Sekunden in der Luft gehalten zu haben als „goooood“.
Surfrevier für Kiter und Taucher
Der Typ nennt sich Jamaica, sieht auch so aus und war so relaxt, dass ich eigentlich auch keinen Drachen hätte steigen lassen müssen, um ihn zu einem good zu animieren. Dafür war am letzten Tag so viel Wind, dass alle Kiter aufs Wasser gegangen sind und ich fleißig fotografieren konnte. Immerhin weiß ich jetzt, dass man beim Kiten keine Klimmzüge am Drachen machen muss und eventuelle Surferfahrungen gar nix nützen. Ganz ehrlich, Tauchen ist mir lieber und die haben hierfür super Preise, insofern kann ich’s empfehlen! Außerdem scheint die Sonne an 364 Tagen im Jahr, und der eine Regentag ist auch nur für die Quote.
Clubzeit bei den Robinsons
Was man sich sparen kann, sind Clubferien in einer sowieso schon recht abgeschotteten Lage. Aber auf Soma Bay gibt es trotzdem einen Robinsonclub und der macht einfach sein Ding. Eigene Tauchschule, eigenes Spa-Center und eigene Zeit. Clubzeit ist mal eben 1 Stunde vor der sonstigen ägyptischen Zeit. Angeblich, um das Tageslicht besser nutzen zu können. Ich denke, damit sich das Ghetto im Ghetto einfach noch mehr abgrenzen kann.
Soma Bay ist nicht Ägypten
Künstliche Welten… nix für mich und die Pommes waren auch recht ölig. Was soll ich sagen, von Ägypten merkt man auf die Weise gar nix, nicht mal das Personal ist hier ägyptisch. Im Cascades, der Nobelherberge, in der ich nächtigte, gab es immerhin einige Bedienstete wie den Türsteherjungen (im Leben keine 18!) oder den Souvenirverkäufer. Statt in Ägypten fühlt man sich manchmal wie in Frankreich, wegen der Meersalzkuren, manchmal wie in England, wegen des abartig grünen Golfplatzes. Nach Ägypten fahr ich auch irgendwann noch!
Flughafen-Bazare und Shoppingmalls
Übrigens habe ich noch nie so einen Bazar und Tohuwabohu erlebt wie bei Abreise auf dem Flughafen von Hurghada. Immerhin konnte ich so noch die Souvenirs erwerben, die ich im heimeligen 2 Quadratmeter großen Hotelshop nicht wirklich finden konnte. Aber der Hotelchef hat mich beruhigt, es gibt noch ein paar Baulücken an der Küste der Halbinsel und soll u.a. mit einer Shoppingmall zugebaut werden. Darauf eine blubbernd wohltuende amerikanische Brause!
Ich wurde auf diese Recherche eingeladen vom Soma Bay Hotel Cascades. Herzlichen Dank dafür.
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