Wie ich auf Federico Fellinis Spuren durch Rimini spazierte
In diesem Beitrag wird vorausgesetzt zumindest zu wissen, dass es mal einen Regisseur namens Federico Fellini gab. Den Rest berichte ich, hab schließlich die Fellini-Tour durchs unbekannte Rimini mitgemacht. Herr Fellini wurde demnach hier geboren, wuchs in einem ärmeren Viertel unweit der Tiberiusbrücke auf.
Fellinis Filme auf Häuserwänden verewigt
In dem Viertel zieren heute Filmszenen aus Fellinis Werken die Häuserwände. Ein Museum hat man ihm im Zentrum gesetzt, auf dem Corso d’Augusto, wo sich seit Cäsars Zeiten die Einwohnerschaft trifft und schauläuft. Etwas weiter den alten Flussverlauf des Marecchia entlang liegt etwas versteckt der Friedhof, auf dem ein anderer Künstler dem Filmemacher ein Denkmal schaffen durfte. Passt absolut nicht ins Restkonzept des Friedhofs und fällt entsprechend auf – irgendwie wie der Geehrte selbst.
Fellinis zweite Heimat: das Grand Hotel
Ansonsten führen Fellinis Spuren unweigerlich zur Strandpromenade, wo das älteste Hotel der Stadt erst kürzlich seinen 100. Geburtstag beging. Das Grand Hotel galt als Fellinis zweite Heimat, wenn er nicht in Rom lebte. Er hatte immer dasselbe Zimmer, spezielle Menüs und gehört quasi zum Inventar. Anders kann man nämlich nicht erklären, weshalb der Mann hinter der Rezeption sitzen und sich in die Telefonate der Gäste einschalten durfte. So hat er wohl Geschichten gefunden und Charaktere für seine Filme. Wer sich auskennt: In „Amarcord“ würdigt er das Hotel ausgiebig. In der Eingangshalle saß er immer auf derselben Couch und machte Skizzen von den Gästen.
Fellinis Suite kann übrigens ganz normal mieten. Es ist die Nr. 315, falls mal jemand vorbeikommt ;) Im Winter sind die Zimmer wohl auch erschwinglich. Unbedingt einplanen: Brunch, Mittag oder nur so sitzen auf der Terrasse des Hotels – unbedingt mit Sonnenbrille. Die weiße Fassade blendet zwar, aber nur so fühlt man sich wirklich sonnendurchflutet!
Riminis Strände
Danach ein Gang über die Straße. Hier reiht sich ein Bagno ans nächste. Bis auf den Hotelstrand, sind alle Strände öffentlich, kosten aber Eintritt. 16 Euro pro Tag für 2 Liegestühle und Sonnenschirm am 200 Meter breiten Strand, an dem alles in Reih und Glied steht. Wer sowas mag, muss früh kommen. Die erste Reihe ist begehrt! Übrigens: an der gesamten Küste der Emilia-Romagna sitzen 800 Bademeister. Man kann sich fürs Geld also sicher fühlen.
Der lange Weg nach Hause
Tja, und dann ist man irgendwann doch wieder am Flughafen und auch aufs Heimkommen eingestellt, und bekommt kurz vor Check-In die Info: das ist der letzte Flug raus. Alle anderen Flughäfen sind dicht, die Asche schleicht sich diesmal von Südwesten über Spanien an. Dolomiti hat auf dem Rückflug etwas geholpert, aber das war zu verkraften.
Was ich nicht mag, sind panische Menschen am Flughafen. Und davon gab es in München plötzlich ganz viele. Man braucht nur die richtige Person neben sich und alles ist Chaos. Ich hatte so eine. Aber die hat zum Glück soviele Serviceleute und andere Reisende genervt, dass wir am Ende nach nur 2 Stunden unsere Koffer, Zugtickets und den Weg zum Münchener Hauptbahnhof hatten! Und dann bis 1 Uhr nachts im Zug saßen :( Aber immerhin, ich hätte zur selben Zeit auch auf der Verursacherinsel hocken können, wenn ich ein anderes Reiseangebot angenommen hätte. Und von dort fahren keine Züge nach Berlin!
In diesem Sinne: schön wieder in Bella Germania zu sein :)
Claudi
Diese Recherchereise wurde unterstützt von Tourismo Emilia-Romagna. Herzlichen Dank dafür!