Kalender Illustrierte Inseln 2017 – Februar: Osterinsel aka Rapa Nui
„Iorana“ sagt man auf der Osterinsel zur Begrüßung und wie auf Hawaii bekommt man eine Blumenkette umgehängt (sofern jemand da ist, der einen dort erwartet) und ist plötzlich nicht mehr auf der Osterinsel, sondern auf Rapa Nui. Weil Polynesisch einfach immer cooler klingt. Irgendwo klimpert eine Ukulele, exotische Blumen blühen im ewigen Sommer und die Menschen lächeln scheinbar von Natur aus gern. Ich habe mir das chilenische Eiland mitten im Pazifik bereits zweimal zum Reiseziel gemacht. Und ob ihr es glauben wollt oder nicht, ich würde auch ein drittes Mal den weiten Weg nach Rapa Nui antreten! Definitiv in einem Februar!
>> Fotos, Fotos, Fotos von der Osterinsel >>
>> Noch mehr Fotos von Rapa Nui und den Moais >>
Was ist auf der Landkarte der Osterinsel zu sehen?
Auf dem Februar-Blatt meines Kalenders „Illustrierte Inseln“ habe ich verzeichnet, was ich bereits auf der Osterinsel gesehen habe bzw. bei einem weiteren Besuch noch sehen möchte.
Tapati
Das Volk der Rapanui und sämtliche (chilenische) Einwohner der Osterinsel feiern Ostern tatsächlich nicht viel anders als wir. Es ist zumindest kein Nationalfeiertag, wie man aufgrund des Namens vermuten könnte. Dafür feiern sie im Februar das Tapati-Fest. In Lendenschurz, Muschel- und Federkleidchen feiern die Einheimischen ihre eigene kleine polynesische Olympiade. Die Disziplinen beschränken sich auf Laufen und Paddeln auf einem sehr schmalen aus Binsen zusammengeklöppelten Bötchen. Die Dame an der rechte Seite der Inselkarte steht für das Tapati. Die Hibiskusblüte daneben gehört zur exotischen Inselflora, die man eigentlich nur in der Hauptstadt Hanga Roa findet.
Ich habe die Karte übrigens etwas gedreht. Für gewöhnlich sieht man eine Landkarte in Nord-Süd-Ausrichtung an. Der Kompass (aus Drückerfischen und Schneckenhäusern) zeigt euch, dass meine Osterinsel um ca. 30% gedreht ist. Nur so passte sie gut aufs Papier ;) Wenn ich also von Hanga Roa im Westen schreibe, seht ihr es im Südwesten. Be confused! :D
Vogelmann – Rano Kau – Orongo – Motu Nui, Motu Iti
Wir navigieren die Küste entlang von der hübschen Tapati-Dame nach Süden zu diesem komischen Relief mit einer gekrümmten Figur. Das ist der Vogelmann. Er gehört zu einem Kult aus vergangenen Tagen, das Tapati ist eine Anlehnung an diesen Kult. Die Historie beschreibt es so: Nur wer den Lauf vom Vulkankrater des Rano Kau hinunter und eine Schwimmstrecke zu den vorgelagerten Felsbrocken Motu Nui und Motu Iti schaffte, von dort das Ei einer Rauchschwalbe holte und wieder zum Vulkan und dem Kultdorf Orongo brachte, konnte seinem Häuptling den Titel des Vogelmannes holen. Petroglyphen dieses Vogelmannes sieht man heute noch an einigen Steinen am Kraterrand des Rano Kau. Zum Vogelmann-Kult gehört auch die Maske, im Bild links neben dem Relief.
Hanga Roa – versunkener Moai
Die schon in Hawai’i verzeichnete Plumeriablüte (gibt es in vielen Farbkombinationen) ist auch auf Rapa Nui zu finden, wenn auch nur in den Gärten der Hauptstadt. Die Osterinsel ist so klein, dass man nie weit gehen muss, um einen der vielen umgestürzten, aber auch wieder aufgerichteten Moais zu sehen. Im Hafen ließ man einen (kopierten) Moai sogar versenken, um auch den Tauchern etwas zu bieten. Das gehört definitiv zu den Dingen, die ich noch machen möchte. Der versunkene Moai hat dafür auch ein extra Plätzchen in meiner Karte bekommen.
Ahu Ko Te Riku – Blüten
An der Bucht von Hanga Roa kann man leckeren Backfisch essen, polynesisches Bier trinken und drei Ahus, Zeremonialstätten, besichtigen, auf denen ein oder mehrere Moai stehen. Der Ahu Ko Te Riku nimmt dabei eine besondere Stellung ein, denn er ist der einzige Moai mit Augen. Ursprünglich hatten wohl alle Moais Augen, da diese aber Einlagen waren, sind sie beim Sturz der Figuren wohl als erstes zerbrochen. Zu den wenigen Pflanzen, die auf der sonst kargen Insel gedeihen, zählen die angesiedelten Büsche der Bougainvillea (pinke Blüte) und der Korallenbaum (orange Blüte). Ich gebe zu, Blumenblüten und Porzellanmuscheln habe ich an der ein oder anderen Stelle als farbigen Füller eingebaut. Die Moais sind zwar beeindruckend, aber eben auch alle recht grau.
Rongorongo – Ahu Akivi
Die zerklüftete Lavaküste weiter entlang seht ihr auf der Inselkarte einen Fisch. Es ist ein Holzfisch mit Glyphen darauf. Die Rapanui erfanden ihre eigene Schriftart Rongorongo und schnitzen sie in Stein oder Holz. Einige Beispiele mit Rongorongo-Texten sind im Museum von Hanga Roa ausgestellt, der Holzfisch ist mir als Souvenir untergekommen. Rechts vom Holzfisch stehen die sieben Seemänner vom Ahu Akivi. Sie sind die einzigen Moai, die nicht ins Inselinnere blicken, sondern auf den Ozean. Man deutet darin, dass sie Seefahrer darstellen, die in die Richtung des Ursprungortes des Rapanui-Volkes in Polynesien blicken.
Ahu Nao Nao
An der Nordküste befindet sich der einzige kleine Palmenhain der Osterinsel, am einzigen Sandstrand Anakena. Die Bucht ist zwar winzig, da sich aber die Besucher in Grenzen halten, ist man dennoch fast allein. An diesem Strand richtete man die sechs Moai des Ahu Nao Nao wieder auf. Sie sind vor allem so auffällig, weil sie fast alle ihren roten Hut tragen.
Te pito o te henua
Nur ein paar Minuten fährt man von Anakena zum Te pito o te henua, dem so genannten Nabel der Welt. Ich habe den glatten kugeligen „Nabelstein“, der nur eine Tourifalle ist, beide Male gestreichelt. Angeblich hat der Superenergien. Ich weiß nicht wie es für Björk lief, die ich dort traf, aber mir hat er nicht sooo viel gegeben. Eben ein Gag, den man mitmacht ;) An der Küste liegen hier und da große rote Gesteinsbrocken, die den Moais wohl ursprünglich als Hut oder Kopfschmuck aufgesetzt wurden. Einen Pukao habe ich zwischen die fünf Steine des Nabels der Welt und Poike gemalt.
Poike
Mehrere Vulkane bilden die Osterinsel, der höchste davon ist Poike, auch sehr beliebt bei Wandersleuten. Rano Raraku und Rano Kau sammeln sogar Wasser in ihren Kratern. Die Pferde, die auf der Karte sogar zweimal auftauchen, sind tatsächlich überall anzutreffen. Sie laufen frei über die Insel, scheinen niemanden zu gehören und machen teilweise auch keinen sehr gut genährten Eindruck.
Ahu Tongariki
Bevor es zum Rano Raraku geht, muss man an der größten Zeremonialstätte der Insel stoppen. Der Ahu Tongariki mit seinen 14 Moai ist der größte seiner Art. Ich stand leider jedes Mal zur Mittagszeit an dieser Gruppe, hinter der der Ozean in großen Wellen gegen die Lavabrocken rollt. Im Sonnenaufgang könnte das ein tolles Bild in weichem Licht abgeben. Wenn man den Blicken der Steinmänner folgt, sieht man ihre Geburtsstätte: den Krater des Rano Raraku.
Rano Raraku
In und an diesem Vulkankrater liegen und stehen noch heute fast 400 Moai mehr oder weniger transportbereit, um zu ihren Standplätzen gebracht zu werden. Bei einer Begehung der Steinbrüche an den Hängen des Kraters konnte ich anhand der unfertigen Steinmänner sehen, wie sie aus dem Tuffstein gehauen, gedreht und aufgerichtet wurden. Exemplarischer kann Archäologie eigentlich nicht sein.
Es gibt 164 Zeremonialstätten mit Moais auf der Osterinsel, insgesamt stehen und liegen ca. 900 Steinfiguren auf Rapa Nui und um die alle mal zu sehen oder auch nur ein paar mehr als bisher bedarf es einer weiteren Erkundungsreise, oder was meint ihr? ;)
Im Ozean drumherum
Der Pazifik, unendliche Weiten… ich war zwar um die Osterinsel herum nicht tauchen, aber es gibt ganz sicher auch dort (von oben im Uhrzeigersinn) Riesenmuscheln, Schwertfische, Korallen, Sonnensterne, Pinzettfische und Doktorfische.
Stichworte: illustration, insel, inselkalender, Kalender 2017, kultur, Moai, Osterinsel, rapanui, reiseskizze, rundreise, vulkan