Wie ich Neuseelands Nordinsel als Mittelerde bereiste

Ein Tusch, ein Tusch, ein Tuschkasten! Ich würde das Bild, das ich im Kopf habe, zu gern malen, es lässt sich nämlich verdammt schlecht beschreiben. Die Landung am anderen Ende der Welt war mehr als beeindruckend! Aber zum Glück gibt es ja Digicams :) Och, sah das Klasse aus. Mittelerde in allen Farben, und der Isländer schreit die ganze Zeit, er sei Zuhause :D

Ja, also in Island… äh Neuseeland regnet es seit wir hier sind. Macht aber überhaupt nix, weil es dabei immer noch warm ist. Also eigentlich tolles Wetter, wenn man Asien hinter sich hat :D

Der erste Tag in Auckland bestand mehr oder weniger aus Ausschlafen – der Flug war 16 Stunden und ich habe tatsächlich mal nicht im Flieger gepennt. Und ja, sie haben die Schuhe am Zoll gecheckt! Die Wanderschuhe im Gepäck, nicht die Dinger an den Füßen. Lustiges Land. Ein Abendspaziergang durch die größte Stadt Neuseelands hat mir immerhin einen bläulichen Blick auf den Skytower verschafft und die Bekanntschaft mit, wie soll ich sagen, interessanten Menschen, von denen nicht einer ein echter Kiwi war. Alles Einwanderer oder Backpacker oder Möchte-gern-Bleiber.

Am nächsten Tag haben wir unseren tollen Daihatsu (klingt wie eine Erkältung, oder?) angemietet und jetten seither über die Pisten von Mittelerde – immer schön links bleiben und den Scheibenwischer nicht mit dem Blinker verwechseln. Erster Stopp daher auch das Auenland und Hobbiton. Heißt Matamata, das Dorf, und kam eben wegen einer Farm zu Berühmtheit, auf der man die Hobbitse ihre Häuschen bauen ließ. Ich habe die 50 Dollar für eine zweistündige Fahrt durch Regen und grüne Hügel investiert, um eine Blick ins Beutlin-Haus zu werfen. Ist doch niedlich! :) Die Dame, die uns dort rumgeführt hat, konnte nette Geschichten erzählen von Besuchern aus Deutschland, die als Hobbit verkleidet dort auftauchten – bei einer Körpergröße von 2,20 Metern! Oder 15 Japanerleins als Hobbitse kostümiert. Fans können so peinlich sein :D Mag keine 50 Dollar wert sein, aber es ist wirklich schön dort und nun mal der einzige Drehort, den sie nach den Dreharbeiten nicht zerstört haben. Muss man doch gesehen haben.

Nächster Stopp: Lake Taupo, der größte Binnensee des Landes. Und das Auge des Fisches, wenn man der Maori-Legende glaubt. Danach ist nämlich Neuseeland von einem gewissen Maui gegründet worden, der von Hawaii aus mit seinem Kanu hier rüber gepaddelt kam, um zu fischen. Der Brocken, den er rausgezogen hat, ist die Nordinsel, ihr Auge der See und das Kanu ist die Südinsel, der Ankerstein Stewart Island. Taupo selbst ist reiner Touriort. Dort trieben sich nur Backpacker in Flipflops rum, erinnerte fast an Phuket. Das Wetter war leider etwas durchwachsen, also haben wir die Outdoor-Aktivitäten auf später verschoben. Man leidet unter den Ausläufern eines Hurrikans der kürzlich über Australien wütete.

Auf dem Weg um den See herum und nach Wellington sieht man aber auch schon genug. Die Landschaften sind Wahnsinn! Es hat was von Irland, Island, Österreich (hab ich mir sagen lassen), Norwegen und sogar England. Grün in allen Tönen, Farnbäume, auf allen Weiden stehen sich die Schafe die Beine in den Bauch und im Tongariro National Park um Mount Doom blüht sogar die Heide. Mt. Doom heißt eigentlich Mt. Ngauruhoe und gibt das Bilderbuchbild eines typischen Vulkans ab. Nein, bin nicht hochgekraxelt, obwohl man das wohl kann… soll noch immer Lava fließen und ein paar Geysire spucken wohl auch dort rum. Aber Geysire kenn ich ja schon. Haste einen gesehen, haste alle gesehen ;)

Nun befinde ich mich in windy Wellington. Ein Städele am Wasser, das zu meinem Wohlgefallen kaum über Wolkenkratzer verfügt, sondern mit bunt angemalten Hausfassaden aufwartet. Morgen geht es auf die Fähre nach Süden und dann gibt es sicher noch viel mehr Spektakuläres zu sehen. Den Sascha, zum Beispiel :D

See you
Claudi :)

p.s.: Ich bin am anderen Ende der Welt!!!!! :D :D :D

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