Wie ich in Singapur tierische Unterhaltung erhielt
Ok, es gab weder Beutelteufel noch Wombatse zu sehen, aber die Nachtsafari ist in Singapur mittlerweile so etwas wie eine Institution – man muss sie machen. Und eigentlich ist das auch ein recht netter Zeitvertreib. Im Zoo von Singapur findet man neben etlichen einheimischen Spezies auch amerikanische und afrikanische Arten und sogar Eisbaeren. Letztere schlafen allerdings nachts.
Nicht geschlafen haben die Loewen, Tiger, Tapire und Elefanten. Sogar die Giraffen waren auf. Etliche Hirscharten standen auf dem Weg herum, auf dem ein kleiner motorisierter Zug die Touristen durchs Gelaende schunkelt. Keine Zaeune, ein paar Mauern, viel Gruen und wirklich ansprechend gestaltet ist das hier alles. Ein bisschen Safari-Feeling kann man den Veranstaltern nicht absprechen. Vorher gab es noch eine kleine Show, in der trainierte Tiere vorgefuehrt wurden bzw. eine Auffuehrung gestalten durften/mussten.
Die Pfleger der Nachtsafari scheinen gut ausgebildete Schauspieler zu sein, jedenfalls haben sie es geschafft, das Publikum mit den Woelfen mitheulen zu lassen, einer faulen Eule auf die Spruenge zu helfen und einen vorlauten Australier eine Phython um den Hals gelegt. Am Ende haben drei Otter Muelltrennung vorgefuehrt – ein wirklich lustiges Unterfangen in der „saubersten Stadt der Welt“!
Weil wir gerade bei Tieren sind, da war ja auch noch die Fischreflexology. Ein paar kleine (und auch etwas groessere) Fischchen knabbern einem da an den Fuessen herum und holen die trockne Haut runter. Nur die trockne, sie nagen nicht bis auf den Knochen. Obwohl die groesseren Schwimmtiere durchaus Biss haben. Man spuert regelrecht die kleinen Maeuler mit ihren Zaehnen zubeissen. Allerdings ist das Ganze eher kitzelig – Sascha hat sich fast kaputt gelacht dabei :D Die kleinen Fischchen kribbeln eher – hat was von einer Massage. Ob ich nun fuer 20 Minuten Kitzeln wirklich 35 Dollar (=17 Euro) zahlen wuerde, sei mal dahingestellt.
Ich koennte jetzt von den lebenden Tieren zu den toten uebergehen und von unserem Speiseplan zitieren. Winnie wollte uns veraeppeln und hat uns noch eine kulinarische Nachtsafari bieten wollen. Zunächst ließ sie uns in einem chinesischen Kraeuterrestaurant erst mal in der Fensterauslage die Bestandteile des Menues bestaunen lassen: Skorpione, Kakerlaken und kleine Kaefer… Ehrlich, wenn man Nudeln mit Schlabbereiweiss zum Fruehstueck hatte, haut einen das fast nicht mehr um. Bzw. man riecht den Braten. Natuerlich gab es keine Insekten. Statt dessen wieder halbgekochtes Eiweiss als Vorspeise, danach eine Wintermelonensuppe mit Bambusstuecken in schwammiger Erscheinung und zum Hauptgang suesses Huhn mit Ginkonuessen. Fand ich sehr lecker. Nach Seafood war mir nicht, habe die Garnelen Sascha ueberlassen. Die Wuerzung ist nicht so ganz meins. Irgendwas ist hier in jedem Essen drin, das mir leicht den Magen hebt. Sogar im Nachtisch war was drin, und das waren Aloe Vera-Stuecken mit Seekokosnussstreifen in einer kalten Zuckerwassersuppe. Ich sag‘s mal so: definitiv exotisches Essen, das ich noch nie im Leben gegessen habe. Und wohl auch nicht wieder werde. Und jetzt lassen wir die Insekten, Huehner und Loewen mal lieber schlafen.
Mahlzeit und Gute Nachtsafari!
Claudi :)
Ich reiste auf Einladung des Singapore Tourism Board
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