Wie ich Herrn Fuji besuchte und brav das Sushi drinnen behielt
„Rainy days never say goodbye“ – das ungefähr beschreibt die letzten 10 Tage. Hallo zusammen, da bin ich wieder. Zurück aus dem sumpfigen Sumpf und am eigenen Schopfe wieder rausgeschöpft. Oder so ähnlich. Ich entschuldige mich vielmals für die lange Abwesenheit. In Tokyo gibt es wohl Internet, aber wesentlich mehr Bars und Kneipen… Aber bitte, wie immer der Lauf der Ereignisse hübsch der Reihe nach:
Nicht unbedingt eine rein japanische Reiseweisheit, aber zumindest zutreffend: Wann immer du in einen Zug steigst, kommt die Sonne hervor, blinzelt dir keck zu, macht den Himmel blau und streicht sanft über die Bambuswälder. Wann immer du aus dem Zug aussteigst, fängt es an zu plätschern. So geschehen in Kyoto und auch in Tokyo.
Kyotos Goldener Pavillon im Regen
Der Anreisetag ist eigentlich immer ganz toll. Allerdings auch recht kurz. Und dann schüttet es aus Eimern und regnet Hunde und Katzen. In Kyoto hatten wir genau 2 Tage Zeit. Der erste war nur eine halber, der zweite verregnet. Man hat es irgendwie durch den Regen zum Goldenen Pavillon geschafft. Einmal durch den Garten geflitzt, Foto geschossen und wie eine gebadete Katze wieder in den Bus. Die gute Laune am Limit! Immerhin, es hat nicht geschneit. Ich würde mich ja auch nicht beschweren, wenn ich richtige Klamotten gehabt hätte, aber die Ärmel sind zu kurz, Mama! Ok, aber sonst war’s leider zu kurz für einen wirklichen Eindruck von Kyoto.
Tokyo
Und dann Tokyo. Großer Bahnhof. Buchstäblich! Haben eine Weile gebraucht, die Info zu finden, die uns den Weg durch die größte Stadt der Welt zum wohl unbekanntesten Hotel der Welt zeigt. Es hat eine weitere Weile gedauert bis wir unsere Residenz gefunden hatten, aber wir haben es ohne ein Taxi geschafft. Dafür mit krummen Rücken. Egal, den kann man ja wieder richten. Auf dem Fußboden zum Beispiel… sechs Nächte lang. Am Anfang fand ich diese japanische Schlafweise ja noch ganz cool, aber langsam fühlt es sich an, als würde ich allnächtlich meine Kraxe spazieren tragen.
Aber Tokyo! Kunterbunt, wie meine alte Wohnung :D Leuchtet nur nachts ein bisschen mehr ;) Wolkenkratzer und das Leben spielt sich auf allen Etagen ab. Das Partyviertel für die Touris heißt Roppongi. Da trifft man dann auch beispielsweise einen Typen wieder, den man zuletzt in Hiroshima im Youth Hostel gesehen hat… wie klein die Welt doch ist. Und man trifft lustige Japaner, die jahrelang in Europa gelebt haben und einen unter den Tisch saufen – so wie Kazuo. Psst: Isländer vertragen keinen Tequila ;) Und deutsche Frauen müssen sie dann vom Bürgersteig kratzen und heim schleppen. Ja, und dann stürzt man halt im Nachtleben ab und muss nach 24 Uhr das Taxi nehmen. Teures Vergnügen, das! Aber ne nette Stadtrundfahrt.
Gesehen habe ich in Tokyo: 2 Hard Rock Cafes (saßen unter den Jacken von Skid Row und Van Halen), 3 Hyatt Hotels (irgendjemand wollte unbedingt den Drehort von „Lost in Translation“ aufsuchen), das Regierungsviertel (voller hässlicher, grauer Betonklötze mit viel Glas), das Amüsierviertel, den Tokyo Tower, die ganze Stadt vom Roppongi-Tower aus, diverse Bars und ganz viel Fisch. Ich zähle lieber nicht auf, was ich alles nicht gesehen habe, das wäre nämlich peinlich.
Shin-Fuji
Aber aber aber… haben ja auch einen Ausflug zum Mt. Fuji gemacht. Oder zu einem Ort, der genauso heißt und von dem aus man die lange Industriestraße zum Berg hinaufsehen kann. Der sieht vielleicht putzig aus. Großer grauer Kegel mit Sahnehäubchen. Und die Sahne zerläuft etwas und tropft nach unten, so ungefähr. Näher kamen wir nicht ran und hoch schon gar nicht. Ist geschlossen wegen Schnee. Nun ja, dann eben nur von unten angucken.
Sushi in Yokohama
Und den anderen Ausflug gab’s nach Yokohama, wo ich den guten alten Tomio wieder getroffen habe. Hab ich während meiner ruhmreichen Studienzeit in Leipzig kennen gelernt. Nun konnte ich ihn mal in seinem Land besuchen. Er hat uns in ein Sushi-Restaurant ausgeführt (nee, roher Fisch ist echt nicht meins. Hab einige Happen hintergewürgt und heldenhaft drin behalten… aber bitte nicht wieder) und dann nach Kamakura gebracht.
Beim großen Buddha von Kamakura
Endlich mal Japan im Kleinen. Keine Wolkenkratzer, sondern Kirschbäume (wir sind eine Woche zu früh für die Blüte!) und Tempel und Schreine. Am Wünscheltempel Lose gezogen und so weiter… wirklich nett. Sehr idyllisch. Und den großen Buddha haben wir nun auch gesehen. Lustig, ich dachte immer, den würde ich in Thailand sehen, aber dann doch erst in Japan :D Und es hat nicht geregnet!
Arigato und Sayonara so far
Claudi :)