Wie ich versuchte, Indiens letzte Tiger zu sichten
ja, und Tiger haben auch Krallen! Wenn ich einen gesehen hätte, wüsste ich das jetzt zwar ganz genau, aber ich vertraue einfach auf die weit verbreitete zoologische Behauptung…
Also mal von vorn:
Wir haben Delhi verlassen, bevor dort am 26.1. der Ausnahmezustand ausgerufen wird – Republic Day! Mit Militärparaden und solchem Quatsch. Vorher haben wir uns noch Ghandis Verbrennungsstätte angesehen (war nicht meine Idee!) und sein Haus, netter Garten… Dann sind wir 4 Stunden nach Agra gefahren.
Du kannst keine 50 Meter weit in die Einöde starren, ohne nicht einen Menschen zu sehen! Sie sind wirklich überall! Das Land und die Dörfer sind natürlich genauso bettelarm wie die Vorstädte von Delhi und Mumbai. Aber es wirkt anders. Frauen in leuchtend bunten Kleidern laufen mit Holzbündeln oder Tonkrügen auf dem Kopf durch die staubigen Straßen. Überall stehen die heiligen Kühe und Ochsen rum, Schweine, Ziegen mit Schlappohren und natürlich Schafe und Hühner rennen durchs Dorf. Und Dromedare! Es ist irgendwie schön. Obwohl sie nach wie vor wie die Heuschrecken über einen herfallen, wenn man versucht, aus dem Auto auszusteigen. Manche leben in Strohhütten… Akazien und Palmen wachsen hier – genau so hab ich mir immer Afrika vorgestellt!
Naja, wir haben dann das kleine Agra erreicht – nur 3 Millionen Einwohner! Und das Taj Mahal. Ganz wunderschön. Wirklich schön. War da zur Sonnenuntergangszeit. Die Pfauen haben geschrieen, die Touris haben geschrieen, innen drin war’s ganz dunkel und die blöden Kids haben geschrieen – wegen des Echos… es ist schon beeindruckend. Keine Frage! Und auch romantisch. UND NEIN – dieser Reiseplan sieht KEINE Spontanverlobungen und dergleichen vor, Sebastian!
Next day – Ranthambhor Nationalpark. Der mit den Tigern! Ich bin heute um 6 Uhr aufgestanden, habe mich auf einem Cabriobus fast zu Tode gezittert, Staub geatmet wie ein Bergarbeiter, nur um eine große plüschige Miezekatze zu sehen. Nix war’s! 4 Stunden durch die Natur fahren, um Rehe, Pfauen und Affen zu fotografieren. Aber ich bin nicht undankbar. Es war ja wirklich schön. Und beinahe eine Fahrt an der frischen Luft gewesen – wenn da nicht diese indische Familie gewesen wäre, die offensichtlich in Desinfektionlösung gebadet hatte! Stinkende Desinfektionslösung! Egal, ich hab’s überlebt, und nun sitzen wir nach weiteren 4 Stunden Fahrt in Jaipur und machen mal nix. Morgen ist Sightseeing angesagt: Palast der Winde… Hatte ein verdammt scharfes Hühnchen Curry zum Dinner :D
Also, nicht böse sein, wenn die Bilder immer noch auf sich warten lassen, hier ist ISDN das schnellste, was geht…
in diesem Sinne:
slowly slowly slowly
Hare… ihr wisst schon
Claudi :)