Warum die Surin Inseln und ihre Bewohner lieber ein Geheimtipp bleiben sollten
Bei so überlaufenen Orten, wie Thailand ja nun auch schon einer geworden ist, klammert man sich an jeden Geheimtipp. Ob es dann wirklich einer ist, findet man schnell raus. Ich hatte von diesem Archipel im Mai das erste Mal gehört. Dort soll es einsam sein, nur an einem Strand hätte die Regierung die Seenomaden der Andamansee zwangsangesiedelt. Eine weitere Gemeinde, die Andanam Discoveries mit seinem halb Hilfs-, halb Tourismusprogramm abdeckt. Wie beim Homestay-Aufenthalt in Ban Tale Nok hatte ich gedacht, dass auch das Angebot auf den Surin-Inseln eher begrenzt angenommen wird.
Khao Lak wie man es sich vorstellt
Zunächst haben wir uns dem Archipel in Schritten genähert. Zuerst mit einem Tagesaufenthalt in Phuket City – weiß jetzt, dass ich da nie was verpasst habe! Im klimatisierten Reisebus ging’s in 2,5 Stunden nach Khao Lak, das nach dem Tsunami angeblich qualitativ wertvolleren Pauschalurlaub bietet. Kann es sicher, aber im Hauptort an der generell so genannten Küste, findet man alles, was man nicht unbedingt als wertvoll betrachten würde: Singha-T-Shirt-Stände, Optiker, Schneider, italienische Restaurants, das größte Gebäude am Platz ein McDonalds und jede Menge Hinweise auf skandinavisches Leben! Außerdem eine Million Tauchshops und Hostels/Hotels der untersten Kategorie.
Landkarte Phuket als Kunstdruck oder Poster bestellen >>Annäherung an die Surin-Inseln in der Andamansee
Trotzdem, von dort lassen wir uns nach einer Übernachtung morgens um 7 abholen für den kleinen Ausflug auf die Surin-Inseln. Die Inseln liegen innerhalb des thailändischen Staatsgebietes der Andamansee ganz im Norden, Grenze Myanmar. Man muss noch einmal 2 Stunden bis Kuraburi fahren, um dann um 9 Uhr auf eins von mind. 10 Speedbooten aufgeteilt zu werden. Einsam wird die Insel wohl nicht sein, auch wenn sich viele der Passagiere als Tagesausflügler und Schnorchler entpuppen, ein Teil der Boote geht gar in die andere Richtung, südlicher, zu den Similan-Inseln. Beide Archipele sind übrigens Marine Parks und leiden immer mal wieder an Korallenbleiche. Eigentlich sollten sie beide seit letztem Frühjahr gesperrt sein. Nun ja, wohl nur einzelne Spots, Südthailand lebt von den Tauchgründen.
Schnorcheln vor Surin
Man holpert wie dereinst in Richtung Ko Phi Phi von einem Schorchelspot zum nächsten, bis man auf Nord-Surin zum Lunch anlandet. Ähnliches Prozedere auch hier wieder: Massenverköstigung in einer großen Open-Air-Kantine. Mit vollem Magen wieder aufs rumpelnde Boot und ab zu den Fischen. Da hat mich ein eine Mini-Qualle am Knie erwischt. Ekelhaft, dieses Jucken und Brennen! Wir haben trotzdem noch was nettes unter Wasser beobachten können (angesehene von dänischen und schwedischen Beinen) : knabbernde Papageienfische, Schwärme von Zebrafischen, Wimpelfische usw. Bis auf den letzten Spot überall graue, abgestorbene Korallenstöcke. Zumindest sieht das von oben so aus. Wer weiß, welches Bild man als Taucher hätte. Surin und Similan gelten zumindest als Top-Tauchspots. Irgendwann, wenn ich mal wieder fit bin… ;)
Zelten am Strand von Surin
Jedenfalls wird man nach der ganzen Wasseraktivität am Strand abgesetzt und darf sein Ökozelt eben dort beziehen. Nur Isomatten und Schlafsäcke gehören zur Ausstattung. Vor der Zelttür entfaltet sich eine traumhafte kleine Bucht, wenn die Tagesausflügler erst mal um 15 Uhr verschwunden sind. Knietiefes, türkises Wasser, badewannenwarm. Neben uns zelten Japaner und Dänen (Skandinavier kommen hier nur im Familienpack von mind. 4 Personen), an die 20 Zelte dürften an dem kleinen Strand stehen. Man sonnt und plantscht. Bis es wieder Massenverköstigung gibt. Was wir nicht wissen und deshalb Essensmarken kaufen und eine lange konfuse Diskussion mit einem der uns zugesprochenen Guides führen: im Programm enthalten ist ein vorprogrammiertes Seafood-Menu. Wir würden gern mit etwas essbarem tauschen, müssen letztlich den Hühnerreis zusätzlich bestellen. Der Guide kündigt vermutlich in den nächsten Woche, wenn er nochmal solche Leute wie uns betreuen muss :D
Besuch bei den Moken
Nach einer verdammt warmen Zeltnacht mit einer Flughund-Kreischkulisse der lautesten Art, hat er uns am nächsten Morgen dennoch ganz charmant auf die Nachbarinsel Süd-Surin begleitet und ist mit uns durch das Moken-Dorf spaziert. Seezigeuner und Seenomaden empfindet man auch hier eher als negative Beschreibung. Die Moken also wurden von der Regierung nach dem Tsunami auf Surin (und anderen Inseln) angesiedelt, da ihre eigentlichen Behausungen (Pfahlbauten im Meer) bei einer weiteren Welle zu gefährdet wären. Den Tsumani von 2004 hat kein einziges Haus, aber alle Menschen überlebt. Im Gegensatz zu den Festland-Thais kennen die Moken als Seevolk die Anzeichen für eine gefährliche See. Sie konnten sich alle ins Inselinnere auf einen Berg retten.
Heute leben sie so nah wie möglich am Meer, Pfahlbauten auf dem Strand, 60 Stück in 2 Reihen. Die Männer reparieren Schiffsmotoren, die Frauen und Kinder hocken zwischen den Hütten und spielen, bereiten Essen vor… verkaufen Souvenirs, falls mal ein Tourist herkommt. Das ist dann wohl der von Andaman Discoveries beschriebene nachhaltige Tourismusfaktor. Die Moken sollen nicht wie die Langhälse in Nordthailand enden und vorgeführt werden. Sie schnitzen kleine Souvenirboote und flechten Rattantäschchen. Aber nicht um die Touristen damit zuzuwerfen. Sie sind sehr zurückhaltend. Man merkt der Frau, der ich so ein Boot abkaufe, an wie ungeübt sie in solchen Sachen ist. Eigentlich leben sie vom und mit dem Meer. Ich kann mir vorstellen, dass Geld noch nicht wirklich lange eine Rolle spielt. Aber so bestreiten sie nun, zur Sesshaftigkeit gezwungen, ihren Lebensunterhalt. Mal gucken, wie lange das nicht mit den Langhälsen zu vergleichen ist.
Am Nachmittag hat uns ein Schnorchelboot wieder abgeholt. 45 Minuten und man ist zurück in der lauten Touristenmasse und unter Dutzenden Schnorchlern, die ins jeweilige Ressort gekarrt werden. Surin mag noch nicht so überlaufen sein wie die Similan oder Ko Phi Phi, aber auch dieses Paradies machen sich die Thais mit dieser Art von Tour-Tourismus irgendwann kaputt – leider.
Wir ziehen weiter in die Provinz Krabi, nach Ko Lanta. Melden uns!
Claudi