Wie ich Berlins schönstes Lichterfest ein weiteres Mal in Kälte ertrug
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Shine A Light

Wie ich Berlins schönstes Lichterfest ein weiteres Mal in Kälte ertrug

Das könnte ein jährliches Ritual werden: im Oktober mit Stativ und Kamera durch die Stadt tappern, Finger und Zehen kalt frieren und Fotos schießen, die ja doch keiner kauft, weil die Deppen von Reuters und DPA immer die bessere Ausrüstung haben werden und bis zu den Sommersproßen von der Goldelse zoomen können, während ich mir einen abbreche, auf dem Gendarmenmarkt einen der Posaunenbläser oder Herrn Schiller so ausgeleuchtet aufs Display zu bekommen, dass man sie als solches auch noch erkennt. War das jetzt alles ein Satz? Also, zum Punkt(e): Ist mal wieder Festival of Lights im großen B! Das heißt, eigentlich ist es heute schon wieder vorbei.

Mehr Fotos vom Festival of Lights 2008

Dieses Mal soll das Feuerwerk übrigens nicht neben dem Turm stattfinden, da hat wohl jemand im letzten Jahr ähnliches gesehen wie ich! Heuer wird der Zauber neben, bzw. tatsächlich über dem Roten Rathaus abgefackelt! Tolle Idee. Ich werde trotzdem nicht hingehen, hier ist es ja arschkalt und bei den letzten 4 Nächten, die ich fotografieren war, hab ich mir … wie soll ich sagen … nicht nur Hände und Füße verkühlt. Und das von jemanden, der über Eishotels schreibt und in Finnalnd angefragt hat, ob er mal in so einem Iglu bei -5°C Innentemperatur übernachten darf. Zum Glück haben die noch nicht zugesagt, kann ich mich also noch abhärten. In Afrika am besten.

Ja, sie fliegt schon wieder weg, aber erst Ende November und wie immer nicht lange genug. Kilimanjaro (ohne jegliche Ambitionen da rauf zu klettern) und dann nach Äthiopien – bitte verkneift euch die Fragen, ob es denn da
1) was zu sehen gibt (Ja!)
2) nicht gefährlich ist (sowas ist relativ…)
3) man sich nicht Malaria holt (Na und?!)
4) da nicht diese Kinder mit den dicken Wasserbäuchen rumlaufen! (argh…)

Solche Regionen, in denen nix wächst und die Regierung jegliche Wirtschaft korrumpiert, kann Tourismus ein rentables Einkommen werden! Eine Dame von Meier’s Weltreisen erzählte mir vor kurzem am Telefon, dass einer der Reisetrends des nächsten Jahres Reisen zu Naturvölkern sein wird, als Beispiel: Äthiopien. Ich bin also im Trend und werd mein Bestes tun, lehmige Hochhäuser und -kirchen, die dritthöchste Hauptstadt der Welt (auch wenn ich das nicht so optimal vertrage) und das angebliche Reich der Königin von Saba (ja, dachte auch, das wäre der Jemen…) in Wort und Bild zu würdigen, damit die dort mal aus den Tretmühlen kommen bzw. ihnen auch mal ein Lichtlein scheint und nicht nur die Sonne auf den Pelz knallt.

Festival of lights Berlin 2008

Achja, die Lichter, das Festival of Light. In diesem Jahr liefen mir die fragenden Altmenschen auf der Oberbaumbrücke zu. Ein Herr wollte wissen, ob das hier alles sei. Ahja, was hat er erwartet? Er hat nur die Lage sondiert. Ob die Brücke vielleicht auch von unten beleuchtet wird oder so? Wozu? Damit die Fische das auch sehen? Dann kam eine völlig desorientierte Berlinerin (ich höre das mittlerweile raus) und fragte mich nach einer Bushaltestelle. Und musste unbedingt ihren Unmut zum Ausdruck bringen „Dieses Jahr ist es doch echt arm.“ Die Lichter würden sich nicht ändern – außer am Turm, dem Neuen Palais, Gedächtniskirche, Brandenburger Tor, Nord. Botschaften und am Schloss Charlottenburg. Diese starren Lichter hier auf der Brücke oder am Gendarmenmarkt fand sie doof. Ich fand ja, dass sich nicht mehr oder weniger Lichter „bewegt“ (sie meint Farbüberläufe) haben als im letzten Jahr. Aber die Farben fand ich nicht alle so optimal. Oberbaumbrücke super, keine Frage, dafür habe ich auch in der Pisse (anderer Leute) gestanden, weil ich unbedingt aus einem anderen Winkel knipsen wollte. Das Stativ wanderte nach der Session sofort in die Badewanne!

Festival of lights Berlin 2008

Aber das Palais war mir zu viel Bonbon. Und der Gendarmenmarkt hatte komische Farben, echt too much. Dort befragte mich übrigens eine englische Kleinfamilie, was denn hier los sei, diese vielen Fotografen überall. In der Tat, 2007 gab es ne Menge Leute, viele mit Digicams und manche mit Protzgerät. 2008 stolpert die halbe Stadt über Stativträger oder lässt sich von solchen erschlagen. Wahnsinnsentwicklung! In anderen Städten wird das Licht ausgeknipst und Strom gespart (Paris hat den Eiffeltum angeblich ins Dunkel gestellt), wir holen die Kohle für den Stromverbrauch zwischen 19 und 1 Uhr mit den Touris locker wieder rein. Wenn das der Starbucks am Brandenburger Tor und sämtliche Cafes unter den Linden auch noch verinnerlichen, können wir uns das im kommenden Jahr auch wieder leisten. Ein bisserl Aufwärmung Zwischendurch wäre nämlich ganz nett gewesen, wa!

Also dann, ein paar scheinende Lichter für euch und bis die Tage!
Claudi

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