Warum ich das alte Bangkok mehr mag als Sukkumvit und moderne Wolkenkratzer
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Golden Town

Warum ich das alte Bangkok mehr mag als Sukkumvit und moderne Wolkenkratzer

Neues Jahr – alte Vorsätze: die Welt sehen, so viel wie möglich! Aus praktischen Gründen fahren wir mit der Welterkundung gleich in Bangkok fort. Noch 2 Tage können wir dafür nutzen, dann geht es gen Süden…

Skytrain und Skywalk im modernen Bangkok

Zuvor ging es jedoch in den Osten der Stadt. Per Taxi zur Sukhumvit Road, eine der längsten und geschäftigsten in Bangkok. Wer das Rotlicht meiden möchte, tut sich die Straße lieber am Tag an. Nervige Händler sind dann trotzdem da. Enge Gehwege, auf denen auch noch die Buden mit den mehr oder weniger sinnvollen Souvenirs rumstehen, werden zum Hindernislauf. Aber man hat es mal gesehen!

Und oben drüber verläuft Bangkoks Skytrain. Je nachdem, wie weit man den fährt, kann man den Zug auch durch die eigenen Beine ersetzen und den Skywalk laufen. Wir haben diesen verdammten Skywalk suchen müssen, obwohl er angeblich direkt unterhalb der Trasse und über der Straße verläuft! Er führt tatsächlich durch etliche Shoppingmalls und wird immer wieder durch Treppen unterbrochen. Das ist vielleicht eine Tortur! Wir haben immerhin ein bisschen Ruhe vom Großstadtlärm im Lumpinipark gefunden. Hatte ich mir irgendwie größer vorgestellt, aber ein netter, grüner Flecken, auf dessen Kunstseen man sogar im pinken Schwanboot paddeln kann.

Skytrain von Bangkok

Chill-out in der Rambuttri statt Khao San

Nach all dem Gucken und Laufen haben wir uns in die Straße mit den Chillout-Bars fahren lassen. Zum Glück hat der Fahrer den Straßeneingang etwas grob angepeilt. Daher sind wir nur an der Khao San Road vorbeigelaufen und stattdessen in die gemäßigte Rambuttri Straße eingebogen. Da gibt es erholsame Cocktails und Livemusik (auch wenn mich Thais, die Dylan und Beatles singen immer wieder amüsieren) und bunte Lichter überall – oder auch mehrfarbig ausgeleuchtete Kugelfische. Das Publikum ist ähnlich divers. Von der spanischen Familie mit facebookabhängigem Teenie über die Althippies und alten Leute in hippen Klamotten, bis zu den üblichen amerikanischen Partyfreunden und internationalen Backpackern jeden Alters kann man hier alles vorbeistolpern sehen.

Wat Phra Kaoe

Unser Hotel liegt nicht weit vom Partyareal, ist aber trotzdem relative ruhig gelegen. Ein paar Straßen weiter ist schon der Königspalast und der Tempel des Smaragd-Buddhas Wat Phra Kaoe. Dort haben wir uns am nächsten Tag vorfahren lassen. Beides versteckt sich hinter denselben weiß getünchten Mauern und kostet einiges mehr an Eintritt als Wat Pho zum Beispiel. Drinnen stauen sich die Tourimassen (nein, haben‘s nicht vor 9 dorthin geschafft) zunächst an der Kleiderkammer. Wer es nicht weiß: In das Palastareal geht es nur mit ordentlichen Klamotten. Bedeckte Knie, bedeckte Schultern, eigentlich auch bedeckte Füße. Wer sich nicht dran hält oder vorher weiß, läuft in Hawaiihemd und Elefantenbedrucktem Sarong durchs Gelände. Wir sind ja ordentlich informiert – und würden sowieso nie die Knie zeigen – und watscheln an der Kleiderkammer vorüber und gleich mal zum Tempelgelände.

Die vielen Tempel des  Wat Phra Kaoe

Dämonen, Tempel, Menschen

Dort stauen sich abermals die Massen. Wohin guckt man zuerst? Jeder in eine andere Richtung, dann gleich wieder in die nächste. So viele Formen und Farben auf so kleinem Raum! Da ist ein goldener Chedi, direkt auf der Ecke, dahinter ein über und über mit Spiegeln und Kacheln dekoriertes, filigranes Dach mit mehr als einem Giebel. An der Seite stehen riesige Dämonenfiguren mit weit aufgerissenen Augen, gar nicht mal unheimlich. Hinter dem Chedi gibt es weiteres Pagoden und kleinere Türmchen aus Keramik oder goldenen Spiegelmosaiken. Die Türmchen werden von noch mehr bunten Dämonenfiguren gehalten. Ein Modell von Angkor Wat steht irgendwo dazwischen, nur aus Stein, grau, schlicht sympathisch zwischen der übrigen Farblast. Die Menschenmassen machen die Entscheidung einfach, den Smaragd-Buddah (70 cm große Jadefigur) nicht in seiner Halle aufzusuchen. Man müsste schon wieder die Schuhe ausziehen und in einer langen Schlange anstehen. Der Kreislaufkollaps droht.

Dämon von Wat Phra Kaoe

Der Königspalast Bangkoks

Dann lieber weiter im Strom zum Königspalast. Dort an der Zeremonienhalle ruhen wir auf der Mauer aus. König Bhumi ist selten hier, nur zu großen Staatsanlässen – unser Besuch ist keiner. Das Palastgebäude macht einen kolonialen Eindruck, man hat ihm aber ein thailändisches Dach mit Kranichflügel-Giebel aufgesetzt. Große Wirkung, obwohl nicht viel drinnen sein soll. Eintritt gibt es zum Gebäude nicht. Es geht in einem großen Bogen vorbei an einem kleinen Museum und noch mehr Prunkbauten zum Ausgang und der endgültigen Erschöpfung entgegen. Man fragt sich: warum machen wir immer wieder solche laufintensiven Städtereisen?!

Sonnenbrand-Gesichter am Königspalast von Bangkok

Wir haben nochmal einen Schluck Bangkok-Luft und was zu Trinken getankt und schließlich die große Stadt am Chao Phraya verlassen. Auf nach Phuket und zu den Fischen!

Bis bald
Claudi

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