Wie ich mit den Wassern der Iguazu Wasserfälle getauft wurde
Also gut, bevor ich die letzte Station in Worte fasse, der Bericht von dieser kleinen Spritztour zu den großen Wasserfällen. Spritztour im wahrsten Sinne des Wortes. Kurz und nass. Als wir in Puerto Iguazu (Argentinien) ankamen, strahlte wie immer die Sonne zur Begrüßung, ein paar exotische Schmetterlinge machten die Runde und ich war äußerst angetan vom Grün um mich rum. Alles toll am ersten Tag. Haben es zwar nicht mehr rechtzeitig zum ersten deutschen Tor geschafft, aber die zweite Halbzeit war noch drin. Man entkommt der WM nicht.
WM hin oder her, ich fliege nicht in den Urwald um Fußball zu gucken. Also Tour zu den Wasserfällen gebucht für den nächsten Tag. Vorher regnet es erst einmal ein bisschen, damit man auch ganz genau weiß: wir sind im Regenwald! Der Regen hat leider auch am nächsten Morgen noch nicht aufgehört. Der einzige Tag, an dem wir die Tour machen können, denn wir sind nur einen Tag hier. Da „The Great Adventure“ stündlich startet, können wir das auch mittags noch erledigen – sozusagen zwischen den wichtigen Spielen.
Das große Abenteuer besteht aus drei Teilen: 8 Kilometer durch den Urwald gekutscht werden und botanisches Wissen vertiefen, 2 Kilometer Speedboot fahren auf dem Iguazu mit Ausblick auf die Wasserfälle… und die Taufe. Nun bin ich echt mit allen Wassern gewaschen! Pazifik, Atlantik, Indik und nun mit den Wassern des Iguazu! Wenn auch nicht freiwillig. So richtig wussten wir nicht, dass das mit der Taufe so kommt. Wie erwähnt, keine Sonne an dem Tag. Dafür hat uns das nette Bootspersonal unter den San-Martin-Wasserfall gefahren. Komplett geduscht! Ich hatte zwar die Regenjacke an, für den Fall, dass es wieder anfängt zu regnen, aber das Wasser hat den Sitz geflutet, der hat meine Hosen unterspült… ok, mehr muss ich nicht sagen.
Nass wie die Katzen sind wir danach noch eine Stunde im Park rumgelaufen, oberhalb der Wasserfälle und auf Dschungelpfaden gewandelt. Wenn doch nur die Sonne geschienen hätte… Da fließt eine Menge Wasser den Hang runter. Angeblich sind die Argentinischen Fälle die schöneren. Von Brasilien aus sieht man dafür mehr… haben wir so genau nicht herausgefunden, denn da waren wir nicht. Ich fand diese „Grenzfälle“ recht ansehnlich. Man braucht nur ein bisschen mehr Zeit. Vielleicht noch eine Dschungeltour oder so, wäre klasse gewesen. Aber ich habe ein paar Nasenbären gesehen! Putzig :)
Ja, und dann mussten wir um 16 Uhr ja wieder im Dorf und am Fernseher sein. Ein ganzes Schlafdorf wirft sich in die Nationaltrikots und dann bricht die Fußballhölle los. Alle Geschäfte (die, die sowieso nicht schon geschlossen haben) stellen Fernseher auf und registrieren die Kunden nicht mehr und wenn das erste Tor für Argentina fällt, wird geböllert und gebrüllt – wenn das zweite fällt, wird’s nicht besser. Und das war nur der Dschungel! Bin ich froh, dass wir nicht in Buenos Aires waren.
Nun hockt meine eine in Rio und tut eigentlich auch bloß nicht viel anderes… König Fußball ist mächtig! Und Brasilien ist noch fußballverrückter als Argentinien. Musste heute mit ansehen, wie um 2 Uhr die Geschäfte geschlossen wurden, weil um 16 Uhr das Spiel stattfand. Alle Leute in Brasilien-Shirts und Trikots auf den Straßen. Die Flagge omnipresent, selbst die Polizeiwagen sind mit Flagge am Fenster gefahren. Diese Tröten haben mir fast die Ohren weggepustet. Und natürlich haben sie gewonnen (wenn auch knapp!). Die Stadt feiert noch immer in Gelb-Grün.
Morgen gibt es mehr von der Copacabana, dem Zuckerhut und Jesus, dem Erlöser!
Gruß
Claudi :)