Wie ich den Mücken von Angkor Wat trotzte
Mücken. In der Luft sind heute Nacht und gestern und vorgestern und höchstwahrscheinlich auch morgen Nacht jede Menge Moskitos. So ein bisschen ist Kambodscha zu einem Fear Factor geworden. Malaria-Pillen hin oder her, der Hypochonder in mir (und die Panik in meiner Reisebegleitung) macht mich trotzdem etwas unsicher. Laufe in langen Klamotten durch die Gegend, obwohl ich fast zerfließe, schmiere mich mit „NoBite“ ein, auf das die Mücken mich meiden und trau mich nachts kaum unter der Decke vor. Mit Moskitonetz war nix, das Zimmer ist das größte, das wir bisher hatten und hat 4 Meter hohe Decken – also Essig mit dem Mückenschutz. Dafür haben wir die Klimaanlage auf Frostzone gestellt. Ich schlaf zum Glück nicht ganz im kühlen Nordwind, das hab ich dem Isländer überlassen :D
Aber soweit schein ich fit (soweit man das sein kann, wenn man Claudi ist und keine 12 Stunden durchschlafen kann…) und finde tatsächlich Gefallen an Kambodscha. In Bangkok hatte es geschüttet bevor wir abgeflogen sind. Aus Eimern! Die Straßen waren überflutet, die Kakis sind aus allen Gullis gekrochen… ach, bin ich froh, dass es hier nur Taranteln gibt! :D Nein, keine Spinne bisher gesehen, weder lebendig, noch geröstet. Ich halte aber Ausschau.
Das Land erinnert stark an Indien. Auf unserer Tuk-Tuk-Fahrt vom Flughafen zum Hotel hab ich Kühe gesehen, arme Menschen und jede Menge Müll – ist wie Indien. Und kaum Touris zu sehen. Super! Bin Fan! Thailand sucks – sorry Mädels, ich weiß, ihr mochtet es. Aber Cambodia ist viel besser. Natürlich gibt es hier auch Westler. Viele Frenchies… hat wohl eine historische Bewandtnis. Wir stolpern natürlich auch allabendlich durchs French Quarter. Und haben ein paar lustige Bars gefunden, über die ich mich aber aus Rücksicht auf meine Verwandtschaft nicht mehr weiter auslassen werde ;) – Ein Gruß nach Allstedt!
Ja, also Kambodscha ist eigentlich Angkor. Ich wusste es ja immer! Sie haben Angkor in ihrer Flagge, sie haben ihr Bier danach benannt, sie nennen jeden Laden danach und selbstverständlich ist Angkor auf jedem Geldschein. Angkor Wat macht den ganzen Staat aus. Ist aber auch beeindruckend! Am ersten Abend haben wir uns zum Sonnenuntergang zu einem Berg fahren lassen. Hochgekraxelt sind wir selbst. Gab Stufen, keine große Anstrengung. Leider ein paar Wolken. Aber unglaublicher Ausguck auf den Regenwald und der fängt sofort nach Sonnenuntergang an zu dämpern. Ist unwahrscheinlich laut, dieser Wald – scheint viel Getier unterwegs zu sein… Jedenfalls sieht man den Haupttempel, also Angkor Wat, von dort ganz gut in dieser grünen Nebelwand.
Am nächsten Tag haben wir es dann doch etwas näher inspiziert. Endlich wieder Ruinen! Tote Steine! Aber mit sehr lebendigen Motiven. Wir haben die Mittagszeit gewählt – da sind vernünftigerweise die wenigsten Touris dort unterwegs – ist zwar heiß, aber wirklich schön. Ist recht viel erhalten, wenn man bedenkt, dass es tausend Jahre alt ist und die Zerstörungswut der Roten Khmer überlebt hat. An den Treppenaufgängen stehen klassischerweise Löwen (in welcher Kultur eigentlich nicht?!), Die Geländer sind Schlangenkörper, am Ende immer das 5, 7 oder 9-köpfige Haupt einer Seeschlange, die sie Naga nennen – hab ich vorhin irgendwo gelesen. Der Tempel wird nach wie vor von Mönchen bewohnt und benutzt. Überall Altare und Räucherwerk. Und die kleinen orangenen Mönche huschen durch die Gänge – putzig :) Der ganze Tempel muss zu seiner Blütezeit rot gewesen sein – hin und wieder ist etwas Farbe an den Wänden zu sehen. Und tolle Reliefs… Bilder folgen, versprochen.
Zum Sonnenuntergang haben wir uns dann zu Angkor Thom fahren lassen. Wir haben unseren persönlichen Tuk-Tuk-Fahrer, den wir Mr. Sony nennen, weil das auf seinem Tuk-Tuk steht. Angkor Thom ist der Tempel mit den vielen Türmchen, die auf jeder Seite ein Gesicht haben. Sind insgesamt an die 250 Gesichter des Erbauers dieses Tempels, die in alle vier Himmelsrichtungen starren. Ich hab sie nicht gezählt, aber etliche davon fotografiert. Sie gucken alle anders! Aber immer nett :)
Tja und dann haben wir noch gelernt, wie man in Kambodscha tankt. Der Hammer! Irgendwo im Urwald an der 3. Einfahrt rechts steht eine kleine Khmer-Dame mit einem kleinen Wägelchen. Von weitem sieht es aus, als würde sie Bier in 3-Liter-Flaschen verkaufen. Aber wenn sie dann mit einer der Flaschen und einem Trichter unterm Arm zum Tuk-Tuk kommt, dann ist das „Tanken á la Khmer“! Und plötzlich sieht man diese „Tankstellen“ überall! Wirklich interessant.
So, und weil ich morgen schon um 8 auf sein muss, verschwinde ich in die Mückenburg und wünsche allseits noch einen schönen Tag!
bis balde
Claudi :)