Wie ich im Ozean und in einer Likörfabrik nach dem Blau des Curacao tauchte
Ich habe nicht die leiseste Ahnung, warum ich noch nie diesen Titel verschossen habe… achja, es hatte geregnet auf Hawaii. Aber zu Curacao passt das Presley-Liedchen ganz vortrefflich!
Ich bringe hier jeden Abend einem anderen Barkeeper das Rezept für einen Cocktail dieses Titels bei! Man mag es nicht glauben, im Land des Blue Curacao mixt man Cocktails mit allem (sogar Sprite), aber so gut wie keiner verwendet das klebrig blaue Zeug dafür!
Warum ist der Blue Curacao blau?
In der Likör-Fabrik in Willemstad haben wir gelernt, dass der gute Curacao aus einer bitteren Orangenart (Pomeranze) gebraut wird und eigentlich weiß ist wie Korn, aber aus Spaß an der Freude und vielleicht auch etwas karibischem Übermut in rot, grün, oranje und blau eingefärbt wird. Erfunden hat die Einfärbung übrigens ein Holländer! Lucas Bols nämlich, gleich nachdem er das Likör-Rezept geklaut hatte. Nunja, Hauptsache so blau wie die Karibik. Für den Satz haben wir ca. eine Stunde in der Fabrik rumfragen müssen “Warum ist Blue Curacao blau?” Klar, liegt die Antwort auf der Hand!
Das schönste Blau ist das Meeresblau
Später habe ich ganz ohne eine ausflügelnde Kreuzfahrer-Mannschaft und die Kollegen noch ein ganz anderes Blau untersucht: das Meerblau! Riesig. Und vor allem blau. Nachdem man mir gestern dringend zu einem Auffrischungstauchgang geraten hatte, konnte ich schlecht ablehnen und hab dann heute gleich noch zwei weitere Tauchgänge angehängt. Wenn man schon mal da ist.
Per Schlauchboot düsten wir durch einen Schwarm fliegender Fische zum Tauchspot. Man vermutet ja beim Anblick der langweilig kobaltblauen Wasseroberfläche selten, was sich nach dem Sprung ins Nasse sofort als eine Parallelwelt präsentiert. Wir paddelten durch meterhohe Korallenstöcke, die sich wie Baumpilze aufbauten. Die Finger- und Hirnkorallen wirkten in ihren gelben und rotbräunlichen Schimmern wie ein Herbstwald, der neben und unter uns aufragte. Röhrenwürmer, in allen Farben und Größen guckten neugierig von den Felsen, bevor sie sich blitzschnell in ihre Röhren zurückzogen.
Mein Highlight waren lila Schwammröhren. Die sehen vielleicht klasse aus! Hatte mir eine Unterwasser-Kamera geliehen, kann hier aber leider keine CDs lesen, Fotos folgen! Nach dem Pilzkorallenwald tauchten wir am Rivendale Reef mit Skorpionfischen, Muränen, diversen bunten Barscharten, einem (schon wieder!) oranje Trückerfisch und allerhand Getier, bei dem ich mich gern für länger zum Besuch angemeldet hätte. Leider dauert so ein Tauchgang immer nur ein Stündchen. Beim Ausstieg haben uns ein paar Mini-Quallen angegriffen, kaum sichtbar, aber ziemlich stichig! Macht nix, Hauptsache, die Welt mal wieder von unten gesehen.
Von oben gab es vorgestern Delfine zu sehen – mal wieder. Wie sich herausstellte eine weitere „Begegnung“. Man kann wohl auch Schnorcheln, Schwimmen und Tauchen mit den Flippern, allerdings nicht als Pressgruppe. Schade. Also wieder nur dastehen und streicheln.
Bei der Kräuterhexe von Curacao
Das Programm war heute so umfangreich, dass es auch noch für einen Besuch bei Kräuterhexe Dinha reichen musste. Die Dame ist eine Ikone der Insel, weiß alles über die heimischen Kräuter und deren Wirkung für Gesundheit – und Liebe. Sie ist davon überzeugt, dass das Umarmen eines Baumes, das innere Gleichgewicht eines Menschen beeinflussen kann. Ich habe mir im Shop ihrer kleinen Kräuterfarm einen Tee für den Magen geleistet – sieht aus wie Heu, bin skeptisch, wie es schmecken wird.
Und das kleine Willemstad stand auch noch auf dem Programm. Einmal Rundgang durch die niedlichen Gassen mit den angemalten Wänden und strahlenden Fassaden der Giebelhäuser – karibisch bunt mit Zuckerbäcker-Verzierungen auf den Kanten. Sehr ansehnlich. Amsterdam verblast dagegen!
So, ich lass jetzt die Stickstoffbläschen noch etwas sacken und dann geht‘s Dinnieren! Schick euch ein paar Sonnenstrahlen rüber ;)
Bon Bon
Claudi
Ich reiste auf Einladung des Fremdenverkehrsamtes Curacao im Auftrag für eine Zeitungsberichterstattung.