Wie ich Delfine streichelte, aber nicht mit ihnen schwimmen konnte
Aloha, zum vorerst letzten Mal!
Gleich geht der Flieger zurück in den zuverlässigen und wenig überraschenden deutschen Regen. Will noch jemand was über das Delfin-Schwimmen wissen? Zuerst mal: Es fand statt! Einschränkende Bemerkung: es war weniger ein Schwimmen, und mehr ein im Wasser stehen und posen. Das Ganze war als „Dolphin Encounter“ angekündigt, insofern kann man sich auch nicht beschweren, dass es wirklich nur eine Begegnung war. Eine kurze Begegnung. Gefühlte Dauer, ca. 15 Minuten. Fotografieren durften wir nicht, das machen da die Profis. Und verkaufen das Ganze hinterher für 50 Dollar! Selbstverständlich filmen sie auch, wenn man das wünscht und vertreiben die DVD für schlappe 150 Dollar. Wir hatten unsere liebe Mühe, die von uns geknipsten Fotos als Inklusivleistung für unsere journalistische Tätigeit vor Ort einzufordern… in ein paar Wochen kommen also die Bilder mit „wir lassen einen Fisch ins Delfinmaul plumpsen“ oder „Küsschen aufs Delfinkinn“ und „alle mal Bauchkraulen“. Die Haut ist ganz weich und glatt und sie gucken so lieb, sind schon drollige Dinger :)
Delfine im Wikoloa Resort
Das Hilton hält insgesamt 11 der Freischwimmer, von denen einer gerade erst vor 2 Monaten geschlüpft ist. Alles Züchtungen, keiner von denen kennt Freiheit und endloses Meer. Deshalb merken sie angeblich auch nicht, dass ihre 4 Becken da in der Anlage ziemlich klein sind. Irgendjemand führte das Argument an, dass Zootiere auch nicht grad viel Platz haben, und oftmals Züchtungen sind. Hmm… schwierig von der Hand zu weisen, wenn man Zoos eigentlich mag. zumal Kona, Hana & Co wirklich glücklich aussehen (was aber auch an der Physis von Delfinen generell liegt, die grinsen auch noch, wenn sie tot aus einem Treibnetz gefischt werden.) Aber in Zoos züchtet man für die Arterhaltung, diese Delfine sind aber nicht vom Aussterben bedroht…
Man hält die Delfine im Waikoloa Resort unter dem Deckmantel der Forschung. Was genau dabei erforscht wird, kann keiner richtig sagen. Ich denke, sie erforschen die Wirkung von quietschenden niedlichen Tierchen aufs Portemonnaie geplagter Eltern, die ihren Kids keinen Gefallen abschlagen koennen. Das Vergnügen kostet fuer eine Familie an die 1300 Dollar. Einmal im Jahr werden Kinder aus dem Kona Krankenhaus hier mit den Tieren kostenlos zusammengeführt. Denke nicht, dass das großartig Therapie ist. Zumindest konnte mir die PR-Dame des Hotels wenig dazu sagen. Wichtiger war ihr, zu betonen, dass drumrum ein Fest stattfindet, bei dem Geld gesammelt wird. Sie nennen es Charity.
Hotelkomplex mit Zug zum Zimmer
Dieser Hotelkomplex ist ja überhaupt ein riesiges Touri-Ghetto. 25 Hektar groß, 4 verschiedene Hotelburgen, viel Asiadeko dazwischen (damit sich die vielen Japaner dort auch wohlfühlen) und man fährt doch tatsaechlich mit einem Zug oder Boot zum Frühstücksraum oder Restaurant. Hotels mit 1250 Zimmern sind mir suspekt. Das Schlimme ist, dass dieses Ding mitten im Nirgendwo steht. Direkt an den Strand gehauen, so dass die Schnorchellagune als hauseigene bezeichnet werden kann. Leider nieselte es in der verbliebenen Zeit nach der Delfin-Begegnung wieder. Also hab ich das Schnorcheln gelassen. Der Ausrüstungsshop hatte eh zu, wegen schlechten Wetters! Stattdessen wollte ich Souvenirs shoppen. Nix vernünftiges zu finden. Und die nächste Stadt, Kona, 30 Meilen weit weg. Demnach fiel auch das noch ins Wasser!
Aber die angekündigte Massage fand statt. Da alle anderen von vorn herein Lomi Lomi gewählt hatten und nur ich mit Hawaiianischer-Salz-Peeling-irgendwas-Kur als einzige etwas anderes wollte, gab es das natürlich nicht. Erica hat mir also als Alternative mit kalten Händen in einer überklimatisierten Dunkelkammer Orchideenöl einmassiert, mit Fäusten in die Haut geknetet und ein bisschen die Knochen a la Lomi Lomi verdreht. Mir tat hinterher mehr weh als vorher. Hab aber toll nach Blümchen geduftet.
Frisco unterm Regenbogen
Den Blumenduft habe ich dann wieder nach San Francisco getragen. Der Abflug von Big Island fand erwartungsgemäss im Regen statt. Dafür strahlte Frisco wieder bei klarem Himmel in der Morgensonne. Hab mir eine Fahrt mit der Cable Car gegönnt, Fisherman’s Wharf abgelaufen und Onkel Will kam auch nochmal vorbei. Hat mir schnell noch Castro gezeigt. Regenbogenflaggen so weit das Auge reicht. Bushaltestellen und Shops mit Schwulenplakaten, als gäbe es nix anderes. So offensichtlich schwul gibt man sich in Schöneberg nicht, oder? :D
Diese Reise zusammenzufassen, würde bedeuten, alle möglichen Regensongs der Musikgeschichte zu zitieren, und dafür fehlt mir grad die Zeit (und teilweise auch die Kenntnis). Blame it on the rain, wäre aber ein guter :D Dass aber auch soviel schief gehen kann, ist echt schon einen Lacher wert! In diesem Sinne, lächerliche Grüße und bis gleich!
Claudi :)
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