Wie ich in Patagonien dem Knacken des Perito Moreno Gletschers lauschte
Eigentlich habe ich die Frostzone schon wieder verlassen, aber über das warme Buenos Aires kann ich noch nicht viel berichten. Daher der Report aus der Kälte. Von Punta Arenas gab es eine völlig unlustige Busfahrt nach Puerto Natales, wo das (per Internet) angemietete Hostel gerade renoviert und uns nicht einquartieren konnte.
Also haben wie einen anderen Eispalast bezogen und gegen das böse Schicksal der Nebensaison gekämpft. Bis auf den Bus von Puerto Natales nach El Calafate war schon alles gebucht und in Punta Arenas bei Herbergsvater Sebastian gezahlt. Nur diesen einen Bus konnte er von dort aus nicht buchen. Und nur diesen einen Bus muss man nehmen, wenn man ein Flugticket ab El Calafate fuer den 5.6. hat. Laut unserem famosen Plan hätte der Bus idealerweise am 4. einfach fahren sollen. Aber der liebe Gott mag es nicht, wenn wir an seinen heiligen Feiertagen reisen. An Pfingsten geht kein Bus. Und überhaupt, es ist Winter da unten, da fährt nur diese eine Busgesellschaft… am 2. oder erst wieder am 5. Also Essig.
Um eine lange Story kurz zu machen: Wir haben die Tour in den Torres del Paine Nationalpark gestrichen, sind stattdessen gleich am 2. nach El Calafate gefahren, und haben von dort aus eine Gletscher-Tour gemacht. Unterwegs gab es Flamingos zu sehen und Schafe… echte Pampa-Schafe natürlich, gaaanz andere Rasse ;) und die Pampa. Patagonische Grassteppe. 6 Stunden Fahrt, ich hab die Hälfte verpennt.
Nun, El Calafate liegt bereits auf argentinischer Seite und existiert nur aus einem Grund: Tourismus. Sieht aus wie ein Alpendorf, ist voller Restaurants, Hostels, Hotels und Souvenirläden. Wir haben eine Luxus-Jugendherberge erwischt, mit Internet aufm Zimmer und Fußbodenheizung – ein Segen nach dem Eispalast in Natales. Neben den kleinen Annehmlichkeiten eines guten Hostels fand ich da eigentlich nur noch eins wichtiger: Heiße Schokolade! Und eine Mütze. Und Handschuhe… es waren nur 0 Grad :D
Aber wenn man einmal in Calafate ist, dann muss man zu den Gletschern. Zu mindestens einen von den 356, die im angrenzenden Los Glaciares Nationalpark so vor sich hingletschern. Wir haben uns für den am schnellsten erreichbaren und berühmtesten entschieden: Perito Moreno sein Name. 80 Kilometer entlang des Lago Argentinos (nein, nicht der größte See Südamerikas, aber trotzdem groß ;)) und dann sieht man die Morgenröte auf die Bergspitzen strahlen und drunter glitzert das hellblaue Eis.
Ja, also der Gletscher ist mal abgesehen von „wie Zuhause“ nicht unbedingt ein Riese unter Seinesgleichen, aber er wächst. Knackt und kracht ständig. Wir sind mit dem Boot dran lang gefahren, auf Wanderwegen drumrumspaziert und ich denke, ich habe die Eismasse aus so ziemlich jeder Perspektive abgelichtet. War auch gar nicht mehr so kalt :) Aber froh bin ich trotzdem, dass ich aus der Kälte weg bin. Wenn auch wieder in so einer stinkenden Großstadt. Mal sehen, was die noch so bringt. Werde vom PC gescheucht!
Hasta luego
Claudi :)