Kalender Illustrierte Inseln 2017 – November: Neuseeland Nordinsel
Wenn der Tui (linke untere Ecke des Kalenderblattes) zweimal ruft, dann weißt du: du bist in Neuseeland. Oder Aotearoa, wie es seine Urbevölkerung, die Maori, selbst nennt. Ich liebe das Land wie kein anderes. Dass es auch noch auf Inseln verteilt ist, ist eine glückliche Fügung für dieses Kalenderprojekt. Es gibt so viel zu sehen und erleben, da musste ich einfach jeder der beiden Hauptinseln eine eigene Karte widmen. Die Nordinsel nimmt daher mein Kalenderblatt November ein. Te Ika-a-Maui sagen die Maori zu ihr und meinen, die Insel sei „der Fisch des Maui“, ein mythischer Vorfahre und Gott zugleich, der beim Angeln den Fisch bzw. die Insel entdeckte. Das polynesische Volk hat vor allem auf der Nordinsel der „langen weißen Wolke“ seine kulturellen Spuren hinterlassen und erhalten. Wer über Neuseelands Nordinsel reist, wird immer wieder auf Maori-Kultur stoßen.
Cape Reinga
Ganz in Norden, am Cape Reinga zum Beispiel, springen laut Maori-Legenden die Seelen der Verstorbenen in den Ozean und schwimmen zurück in die Urheimat. Der Leuchtturm in meiner Karte steht für das Kap. Dort pflanzten wir 2012 übrigens einen Pohutukawa. Auf dem Weg zum Cape Reinga fährt man in der Regel an der Kauri-Küste entlang und durchquert den Waipoua-Forest, wo die letzten großen Kauri-Bäume wachsen. Sie haben Namen wie Menschen und werden von den Maori verehrt wie Götter, Tane Mahuta ist einer von ihnen. Ich besuchte ihn auf einer Nachtwanderung.
Neuseelands Geburtsort Waitangi
Farnbäume bzw. Baumfarne sind meine liebsten Bäume. In jedem Botanischen Garten der Welt zieht es mich zu dieser Spezies. In Neuseeland wachsen sie fast überall. Ein Blatt sei stellvertretend für alle anderen hier verzeichnet, unterhalb des Wharenui von Waitangi. Das rote Haus ist den Maori eine Art Tempel, aber auch Schule und Gemeindezentrum. Für gewöhnlich darf man diese Häuser nur mit Einladung eines Maori-Stammes betreten. Auf dem Waitangi Treaty Ground – wo die Maori sich dem britischen Empire zuschrieben – darf jeder ins Te Whare Rūnanga und die Schnitzkunst bewundern.
Coromandel
Auf dem Weg nach Süden erreichen wir auf der Inselkarte die Inseln der Bay of Islands und ein Stückchen weiter die Coromandel Halbinsel mit den roten Blüten des neuseeländischen Weihnachtsbaumes Pohutukawa. Die Bäume säumen viele Straßen auf der Insel, so auch an der Küstenstraße von Coromandel. Die Blütezeit beginnt im Oktober/ November. Im Dezember ist alles rot! Der (nachts blau angeleuchtete) Skytower von Auckland ragt neben Coromandel ins Bild. Die größte Stadt der Insel ist für viele Besucher der Ausgangsort ihrer Neuseeland-Reise.
Outtakes, Skizzen, die nicht mehr in die Karte gepasst haben!
Phantastische Welten mit Hobbits und Glow worms
Von Auckland aus steuerte ich bereits zweimal nach Matamata. Herr der Ringe-Fans kennen das Örtchen als Hobbingen / Hobbiton. Gleich hinter der Schaffarm tritt man ins Auenland-Filmset und kann Bilbo Beutlin zuhause besuchen. Südwestlich von Hobbiton und der Alexanderfarm mit den niedlichsten Schafen der Welt düsen die meisten Touristen zu den Waitomo Caves. Dort tropfen Mückenlarven fluoreszierenden Schleimfäden von der Höhlendecke. Alle Welt nennt sie die Schleimer Glow worms, aber es sind keine Glühwürmchen. Es soll trotzdem magisch aussehen. Steht auf meiner Liste einer dritten Neuseelandreise.
Die Vulkane Neuseelands
An der südwestlichen Ecke der Nordinsel erhebt sich Mount Taranaki. In der Mythologie der Maori ist der Vulkan ein Berggott, der sich einst mit den anderen Berggöttern der zentralen Vulkankette verstritt und deshalb von ihnen getrennt wurde. In meiner Karte sind die anderen Vulkane aber schon recht nah an Taranaki herangerutscht. Tongariro, Ngauruhoe und Ruapehu mit dem See auf der schneebedeckten Kuppel übeflog ich 2012 mit einer Cesna von Mountain Air. Was für ein Spaß!
Wellywood
Unterhalb des Fliegers seht ihr einen Bekannten aus dem Kino. Gollum steht für Wellingtons Filmindustrie. Ich machte dort eine weitere Filmset-Tour zu Herr der Ringe-Orten mit und sah auch das Wellington-Sign, eine kleine Hommage an das Hollywood-Sign. Zu einem Wellywood konnten sich die Stadtväter dann aber doch nicht durchringen ;)
Kiwis, die Früchte
In einer Facebook-Gruppe wurde ich darauf hingewiesen, dass die Kiwi ganz im Nordosten überhaupt nicht sinnvoll sein. Dort würde kein Obst angepflanzt. Das mag stimmen. Aber irgendwo musste ich doch eine Kiwi unterbringen! Und auf der Nordinsel werden ganz sicher Kiwi angepflanzt und gepflückt. Die Kiwi ist hier also eher Deko und Lückenfüller, das nennt man künstlerische Freiheit ;) Die Kiwis wachsen auch nicht am Strand neben Muscheln und Schnecken, aber auch die Schnecke, von den Maori oft auch als Blasinstrument verwendet, sollte mit aufs Bild. Der Farnspross südlich der Schnecke und der Kiwi steht für die urigen Vielfalt der Wälder im Osten der Insel, wie im Te Urewera Nationalpark.
Thermale Wunder in Neuseeland
Links vom Farnspross seht ihr einen graubraunen Fleck. Das war kein Unfall, das sollen die Schlammlöcher im Craters oft he Moon Park sein, den Champagne Pool des Wai-O-Tapu Thermal-Wunderlands erkennt sicher jeder Neuseelandbesucher. Algen und Bakterien sorgen für die orange-gelben Ränder und Farbverläufe in diesem heißen See bei Roturoa.
Whakatane
Eines der spannendsten Erlebnisse hatte ich Whakatane an der Bay of Plenty an der Nordostküste. Hier erzählten mir zwei Maori-Cousins die Geschichte der Frau, die die Tradition verletzte, aber ihren Stamm rettete und daher ein Denkmal auf einem Felsen in Whakatane erhielt. Die beiden Cousins hatten uns zuvor zu einem Hangi eingeladen, einem Erdofenessen, wo wir auch einiges über die Begrüßungsrituale der Maori lernten. Für mich ein echtes Kultur-Highlight!
Kompass
Der Pohutukawa und seine roten Blüten haben mich verzaubert, sie bilden das Zentrum meines Kompasses. Um sie herum arrangierte ich Manukablüten, aus denen ein ganz besonderer Honig gewonnen wird.
Und im Wasser drumherum?
Da schwimmt eine Krabbe östlich von Waitangi, auf der Westseite zieht ein Sepia seine Runden. Die kühlen Gewässer Neuseelands sind ideal für diese Seetiere. An der Ostküste liegt eine Paua-Muschel, auch Seeopal genannt, aus der traditionell Perlmutt-Schmuck gemacht wird. Neben den Fischen und dem Seegras schwebt ganz am unteren Kartenrand eine Nacktschnecke. Man stelle sie sich in pink oder lila vor.
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